Ich seh etwas, das du nicht siehst
- Zielgerichtet
- 19. Juni 2023
- 3 Min. Lesezeit
Endlich ist er dran. Der schüchterne Junge aus der letzten Reihe darf sich ein Objekt im Raum aussuchen und andere raten lassen. „Ich seh etwas, das du nicht siehst und das ist grün.“ Seine Mitschüler sehen sich im Raum um und raten wild darauf los. Zur Freude des Jungen dauert es doch ziemlich lange bis jemand den richtigen Gegenstand entdeckt. Er hat es ihnen wirklich schwierig gemacht!
Jahre vergehen, die Schulbank und das Klassenzimmer hat er schon lange hinter sich gelassen. Vieles hat sich in seinem Leben verändert. Ja, Gott hat sein Leben verändert, er ist Christ geworden. Glück und Freude sind in sein Leben getreten, genauso wie Zweifel und Kämpfe. Er darf all das gemeinsam mit Gott bestreiten. Hin und wieder denkt er an seine Schulzeit zurück, erinnert sich an viele Erlebnisse, an schöne Momente und auch an schwierige Stunden. Auch das häufig gespielte Spiel „Ich seh etwas, das du nicht siehst“, ist ihm noch lebhaft vor Augen.
Je länger er sich damit auseinandersetzt, desto klarer wird ihm, dass dieses „Spiel“ für ihn auch außerhalb des Klassenzimmers weitergeht - nämlich die erwachsene Version für ihn als Christ, in der es nicht mehr um banale Gegenstände geht, sondern um die weitreichendste Veränderung unseres Lebens.
Er hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen durchaus Wert darauf legen, was andere sehen und worauf sie fokussiert sind. Oft schauen wir uns bei anderen ab, wie wir unser Haus einrichten oder wie wir unsere Freizeit gestalten könnten. Wir können gute Impulse für unser Berufsleben und unser Familienleben von anderen übernehmen.
Also was sieht er als erwachsener Mann, als Christ? Ist da etwas, das andere nicht sehen? Immer wieder muss er an den Vers denken: Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünde, der Welt trägt (Joh.1,29).
Er sieht das Lamm, das seine Sünde getragen hat. Haben es seine Nächsten auch schon erkannt?
Ich seh etwas, das du nicht siehst, und das ist Jesus. In diesem Zeugnis steckt so viel, dass man es auf verschiedene Aspekte aufteilen muss, um es für andere verständlich zu machen.
Ich seh etwas, das du nicht siehst, und das ist bedingungslose Liebe.
Ich seh etwas, das du nicht siehst, und das ist eine ewige Hoffnung.
Ich sehe etwas, das du nicht siehst, und das ist anhaltende Freude.
Ich sehe etwas, das du nicht siehst, und das ist felsenfeste Treue.
Ich sehe etwas, das du nicht siehst, und das ist freie Gnade.
Langsam wird ihm bewusst, dass er noch mehr sehen muss. Bevor er seinem Nächsten wirklich mehr von Jesus sagen kann, muss er ihn von Herzen lieben lernen. So wie Jesus ihn liebt. Alleine wird er sich Gottes Liebe nicht aneignen können. Deshalb geht er ins Gebet. In ihm steigt der Wunsch auf, dass die Menschen um ihn herum auch auf das sehen, was er sieht. Er bittet darum, dass Menschen sich selbst erkennen und auch in seinem Lebenswandel nichts mehr als diese Aussage wahrnehmen: Ich seh etwas, das du nicht siehst und das ist unsterblich: Deine Seele. Das sollte die Art und Weise sein mit der er seinen Nächsten gegenüber tritt! Sein Nächster hat oft nicht den Blick für die eigene Seele. Da muss er zur Stelle sein!
Eines Tages wird sein Leben zu Ende gehen. Er wird am Ende sehr vieles gesehen und erlebt haben. Wird er auch die Seelen der Menschen um sich herum gesehen haben? Wie deutlich wird er Jesus gesehen haben?
Wenn Jesus ein Weizenfeld sah, sah er die reife Ernte....
Vielen lieben Dank für den tollen Artikel! Sehr ansprechend!